Wir programmieren einen BlueBot Roboter
Von Nathalie Cueva Beck
Gedanken zum Konzept der Unterrichtseinheit
Im Rahmen des Klassenrates wurde in der Klasse 3b an der Anna-Haag-Schule in Nürtingen-Neckarhausen der Wunsch geäußert, dass wir mal etwas mit Robotern machen sollen. Ziel war vorrangig, das Programmieren einmal auszuprobieren. Dafür eignen sich die BlueBots, da sie für Kinder relativ einsichtig zu programmieren sind und sie schnell ein Verständnis dafür entwickeln können.

Ablauf der Unterrichtseinheit
Angesetzt war ein Zeitrahmen von ca. 3 Unterrichtsstunden. Zu Beginn wurde der Bluebot den Kindern vorgestellt. Gemeinsam wurde im Sitzkreis die Steuerung erarbeitet und Regeln für den Umgang mit den Robotern aufgestellt. Ziel der Stunden war es, dass die Kinder am Ende der Stunden in der Lage sind, den Roboter zu programmieren.
Die SuS durften sich dann selbständig in Zweierteams einteilen. Dadurch wurde gewährleistet, dass schwierige Team-Konstellationen nicht den Lernerfolg im Bereich des Programmierens stören, da dieses im Fokus der Unterrichtstunden stehen sollte. Jedes Team erhielt einen Roboter und einen Umschlag. In diesem Umschlag waren Rollenkarten und Steuerungssymbol-Kärtchen enthalten. Die Rollenkarten sollten verhindern, dass immer ein Kind programmiert und das andere nur zu sieht, da sie regelmäßig getauscht werden sollten. Die Steuerungssymbol-Kärtchen dienten der Planung der Programmierung, da die Kinder zunächst die Kärtchen richtig legen und diskutieren konnten und erst im Anschluss die Befehle im BlueBot eingeben mussten.
Die Teams erhielten ca. 10 Minuten Zeit, um sich mit der Steuerung auseinander zu setzen und die BlueBots ohne große Vorgaben auszuprobieren. Im Anschluss wurden während der Pause verschiedene Stationen aufgebaut, die in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Aufgabenformaten die Programmierfähigkeiten der Kinder herausforderten. Es waren etwas mehr Stationen als Teams, es gab keine vorgegebene Reihenfolge, damit möglichst wenig Wartezeiten entstehen und immer leere Stationen zur Verfügung stehen, zu denen gewechselt werden konnte. Das war auch deshalb wichtig, weil die Stationen zeitlich unterschiedlich aufwendig waren und die Teams sehr heterogen waren und sie unterschiedlich lange für die gleichen Stationen benötigten.
Die Kinder hatten etwas mehr als eine Schulstunde Zeit, um sich mit den Stationen zu beschäftigen, sodass möglichst jedes Team alle Stationen durchlaufen konnte. Als Differenzierung für schnelle Teams waren folgende Aufgabenstellungen angedacht: „Die Links-Taste deines Roboters ist kaputt. Wie kommst du trotzdem ans Ziel?“ – „Denkt euch eigene Aufgabenstellungen aus. Lasst andere Gruppen eure Idee ausprobieren.“
Im Anschluss wurde im Sitzkreis gemeinsam reflektiert, ob das Ziel der Stunde erreicht wurde und jedes Kind in der Lage war, den BlueBot zu programmieren. Es wurde außerdem darauf eingegangen, welche Stationen am schwierigsten bzw. leichtesten waren und warum, sowie welche Stationen am meisten Spaß gemacht haben. Auch wurden Schwierigkeiten und Tricks bei der Steuerung und in der Arbeit im Team thematisiert. So kamen die Kinder auf unterschiedliche Ansätze, wie sie die Befehle richtig in den Roboter eingeben könnten. Während manche in der Lage waren, sich die gesamte Programmierung vorzustellen, setzten anderen den BlueBot auf der Karte immer an die Stelle, wo die nächste Programmierung ihn hinführen würde und gaben die Befehle so Schritt für Schritt ein.
Schwierigkeiten
Die Unterrichtseinheit verlief insgesamt sehr störungsfrei, die Kinder waren durch den Lerngegenstand so motiviert, dass selbst schwache Schüler_innen durch erhöhte Beteiligung auffielen. Die Regeln wurden eingehalten.
Trotz der Anzahl an Stationen kam es immer wieder zu dem Fall, dass manche Teams keine Station besuchen konnten, bei der sie noch nicht waren, da andere Stationen bereits belegt waren. In diesem Fall wurde die zur Differenzierung angedachten Aufgaben auch schon früher vergeben, sodass sich die Teams auch an Stationen beschäftigen konnten, die sie bereits durchlaufen hatten, jedoch mit einer neuen Aufgabenstellung.
Tatsächlich wurde trotz der Vorüberlegung, dass regelmäßig die Rollenkarten getauscht werden in zwei Teams der Roboter fast ausschließlich von einem Kind gesteuert.
Ein Kind hatte so große Schwierigkeiten, sich vorzustellen, welche Befehle zu welcher Reaktion des Roboters führen würden, dass es irgendwann sehr frustriert und wütend war. Es konnte auch die leichteren Karten nicht alleine lösen, die Teampartnerin war mit einer Hilfestellung überfordert. Um dem Kind zum Abschluss noch ein Erfolgserlebnis zu ermöglichen, erfolgte eine gemeinsame Programmierung mit der Lehrkraft.






Reflektion
Die Schüler_innen haben in dieser kurzen Zeit sehr viel gelernt und hatten viel Spaß bei der Arbeit mit den BlueBots. Die Inhalte der Umschläge wurden jedoch sehr wenig genutzt. So hätte es eventuell mehr Anleitung zur Aufteilung der Rollenkarten bedurft, bspw. ein Wechsel nach jeder Station oder nach jedem (gescheiterten) Versuch oder ähnliches. Möglicherweise wäre hier eine Dokumentation anhand einer Laufkarte sinnvoll gewesen.
Auch die Programmiersymbol-Kärtchen wurden kaum eingesetzt. Dadurch konnte keine Diskussion über die Programmierung und eine anschließende Verbesserung stattfinden. Stattdessen wurden die Befehle einfach noch einmal eingegeben, in der Hoffnung, den gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen. Hier hätten evtl. mehr Vorgaben zur Nutzung der Kärtchen geholfen, um einen regeren mündlichen Austausch zu ermöglichen. Möglich wäre zum Beispiel, dass die letztendliche Befehlskette durch die Lehrkraft kontrolliert werden muss und bspw. auch auf einer Laufkarte festgehalten wird.
Zusätzlich wäre eine Hilfe-Station sinnvoll, bei der anhand von sehr einfachen Aufgabestellungen die Funktionsweise des BlueBot trainiert werden kann, um Kinder mit großen Schwierigkeiten im räumlichen Denken bestmöglich zu unterstützen. Hier könnte die Lehrkraft die Hauptansprechperson sein.
Alles in allem war die Stunde jedoch sehr gelungen und bis auf ein Kind waren am Ende alle Kinder in der Lage, den Roboter so zu programmieren, dass er die gewünschten Wege fährt.
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